Baden-Württemberg investiert rund 1,3 Millionen Euro in die Zukunft der photonischen KI
Mit der Übergabe eines symbolischen Förderschecks an die Projektverantwortlichen am Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS CHIPS) hat Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, heute (10. Dezember) in Stuttgart einen entscheidenden Schritt in die Zukunft der photonischen KI in Baden-Württemberg und Europa markiert.
Das Projekt "Reallabor für photonische KI II" zielt darauf ab, die Entwicklung und Anwendung von photonischer Künstlicher
Intelligenz (KI) in Baden-Württemberg und Europa voranzutreiben. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Errichtung eines Reallabors
für photonische KI, das Unter-nehmen und Forschungseinrichtungen eine praxisnahe Umgebung bietet, um KI-Anwendungen und andere
rechenintensive Prozesse zu entwickeln, zu testen und zu optimieren. Photonisches Computing, das Licht statt Elektronen zur
Datenverarbeitung nutzt, ermöglicht ultraschnelle, energieeffiziente und skalierbare Lösungen für die Herausforderungen
moderner digitaler Technologien, insbesondere im Bereich KI und Hochleistungsdatenverarbeitung. Im Vergleich zu herkömmlichen
digitalen KI-Chips versprechen Photonik-Chips aus Lithiumniobat einen bis zu 100-fach geringeren Energiebedarf. Angesichts des enormen
Energieverbrauchs, den KI-Rechenzentren bereits heute verursachen und von Prognosen, wonach der Weltstromverbrauch bis 2030 allein durch KI
um 25 Prozent steigen könnte, zeigt sich das Potenzial von Photonik-Chips deutlich.
Mit der Bereitstellung dieser neuartigen, besonders energieeffizienten Technologie „Made in Europe“ werden nicht nur
wettbewerbsfähige digitale Lösungen vorangebracht, sondern zugleich wichtige Grundlagen für eine stärkere
europäische Unabhängigkeit bei Hochleistungs- und KI-Rechentechnologien geschaffen.
„Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden für digitale Technologien immer wichtiger. Die jüngsten Entwicklungen im
Bereich der KI zeigen deutlich, wie stark der Bedarf an leistungsfähiger und zugleich ressourcenschonender Recheninfrastruktur
wächst. Das Projekt ‚Photon KI II‘ setzt genau hier an und unterstützt Wirtschaft und Forschung in
Baden-Württemberg und Europa dabei, sich auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft einzustellen", so Ministerin Dr.
Hoffmeister-Kraut.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert das Vorhaben im Rahmen der Platt-form „Strategische
Technologien für Europa“ (STEP) mit rund 1,3 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE). Diese Förderung trägt dazu bei, die europäische Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Hochleistungs-
und KI-Rechentechnik auszubauen und Abhängigkeiten von außereuropäischen Anbietern zu reduzieren.
„Mit ‚Photon KI II‘ setzen wir einen wichtigen Meilenstein für die digitale Zukunft Baden-Württembergs und
Europas. Die photonische KI eröffnet enorme Chancen für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Wertschöpfung.
Wir freuen uns, diese Entwicklung mit unserer Förderung voranbringen zu können", so die Wirtschaftsministerin.
EFRE-Förderung in Baden-Württemberg:
Um regionale Strukturförderung zu betreiben, erhält Baden-Württemberg in der Förderperiode 2021-2027 rund 279 Millionen
Euro von der Europäischen Union aus dem EFRE. Ein Teil der Förderung wird umgesetzt im Rahmen der Plattform „Strategische
Technologien für Europa“ („Strategic Technologies for Europe Platform“ – STEP), die seitens der EU Anfang
März 2024 ins Leben gerufen wurde. Mit STEP sollen kritische und neu entstehende strategische Technologien unter-stützt werden,
um Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Souveränität der EU zu stärken und Abhängigkeiten in strategischen
Technologiebereichen zu verringern. Dazu zählen digitale Techno-logien und technologieintensive Innovationen (Deep Tech),
umweltschonende und ressourcen-effiziente Technologien sowie Biotechnologien. Das EFRE-Programm Baden-Württemberg ist an der
Innovationsstrategie Baden-Württemberg ausgerichtet und unterstützt die Schwerpunkte Zukunftstechnologien und Kompetenzen sowie
Ressourcen- und Klimaschutz.
Weitere Informationen unter: https://efre-bw.de/