Gipfelstürmer der Ressourceneffizienz ausgezeichnet
Vorbildliche Umsetzungen von Unternehmen in Baden-Württemberg
Herausragende Leistungen baden-württembergischer Unternehmen standen beim KEFFIZIENZGIPFEL+ am 23. Oktober 2025 im Mittelpunkt. In der Liederhalle in Stuttgart hat Staatssekretär Dr. Andre Baumann feierlich den mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten „Gipfelstürmer des Jahres“ für ausgeprägtes Engagement in Material- und Energieeffizienz verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Unternehmen, die nach einem KEFF+Check Ressourceneffizienzmaßnahmen in vorbildlicher Form realisiert haben.
Originalität, Innovationscharakter und Hebelkraft der Maßnahmen waren für die Jury entscheidend. Über 1.100 Unternehmen haben in den letzten Jahren den KEFF+Check in Anspruch genommen. 25 davon haben sich mit ihren umgesetzten Maßnahmen beworben. Zehn davon hat die Jury als Finalisten ausgewählt.
Gipfelstürmer als Vorbilder: zur Nachahmung empfohlen!
In seiner Laudatio beschrieb Staatsekretär Dr. Baumann die Idee hinter dem KEFFIZIENZGIPFEL+. Dieser zeige eindrucksvoll, welche Vorteile die Unternehmen aus den Umsetzungen nach dem KEFF+Check haben, und gebe anderen Unternehmen durch erfolgreiche Praxisbeispiele vielfältige Anregungen, ebenfalls Ressourceneffizienzpotenziale zu finden.
Unter den 25 Bewerbungen aus ganz Baden-Württemberg gibt es jede Menge Nachahmenswertes. Die Bewerbungen kamen aus vielfältigen Branchen wie der Metallverarbeitung, Medizintechnik, Möbelproduktion, Handwerk und Handel und von Unternehmen mit sechs bis 1.800 Mitarbeitenden. Und auch die Umsetzungen waren facettenreich: von schnell umsetzbaren Maßnahmen mit geringem Invest bis hin zu größeren Investitionen mit entsprechendem Planungsaufwand. Auf der KEFF+Webseite finden Sie alle Fallbeispiele der Finalisten.
Ressourceneffizienz als Beitrag zu Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Resilienz
Betrachtet man die Fallbeispiele der Bewerber, erkennt man schnell: Durch die umgesetzten Maßnahmen profitieren nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch die Unternehmen selbst. Verringerte Kosten, mehr Prozesssicherheit, mehr Autarkie und mehr Resilienz gegenüber Preisschwankungen – das sind typische Effekte. Vor der feierlichen Verleihung präsentierten die zehn Finalisten ihre umgesetzten Effizienzmaßnahmen und demonstrierten, wie Innovation, Digitalisierung und Kreativität die Ressourceneffizienz vorantreiben. Diese Preisträger wurden ausgezeichnet:
1. Platz „Gipfelstürmer des Jahres 2025“
(10.000 Euro Preisgeld)
Belenus GmbH, Bad Dürrheim, Region Schwarzwald-Baar-Heuberg
Die Belenus GmbH zeigt, dass man auch als kleines Unternehmen groß denken kann. Das metallverarbeitende Unternehmen machte sich schon vor vielen Jahren auf den Weg, Energie und Material zu sparen – immer mit dem großen Ziel, den Anteil fossiler Energieträger auf null zu reduzieren, den gesamten Energiebedarf vollständig durch erneuerbare Energien zu decken und damit klimaneutral zu werden.
Nach dem KEFF+Check hat die Belenus GmbH die Laserschneidmaschine ausgetauscht, sodass kein Helium mehr notwendig war und auch der Strombedarf deutlich sank. Der benötigte Stickstoff konnte mit PV-Strom selbst hergestellt werden. Außerdem konnte Blech durch Zuschnittoptimierung eingespart werden. Ein Elektrolyseur versorgt die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge. Der Batteriespeicher ergänzt das breit aufgestellte Konzept, mit dem sich die Belenus GmbH einen Autarkiegrad von 97 Prozent verschafft hat.
Die Maßnahmen zeigen das große Engagement, sich stetig zu verbessern und Umweltwirkungen gering zu halten. Mit hoher Investitions- und Risikobereitschaft werden neue Dinge angepackt. Angesichts der Unternehmensgröße ist dieses mutige Engagement bemerkenswert und absolut preiswürdig.
                2. Platz Gipfelstürmer 2025 (4.000 Euro Preisgeld)
THIEME GmbH & Co. KG, Teningen, Region Südlicher Oberrhein
Dieses Jahr teilen sich zwei Unternehmen den zweiten Platz. Die THIEME GmbH & Co. KG. stellt PUR-Schaumteile im RIM-Verfahren (Reaction Injection Moulding) her. Beim Thema Energieeffizienz hat das Unternehmen viele Impulse aus dem KEFF+Check aufgenommen und die Wärmeerzeugung optimiert, eine Wärmerückgewinnung bei der Lackieranlage installiert, die Beleuchtung auf LED umgestellt, das Druckluftsystem optimiert und die Gebäudedämmung verbessert. Dies führte insgesamt zu einer Einsparung von rund 1.200 Megawattstunden bei Strom und Gas.
Im Bereich Materialeffizienz hat das Unternehmen den Produktionsprozess genauer unter die Lupe genommen. In Versuchsreihen mit wasserbasierten Trennmitteln wurde ein zweistufiges Verfahren eingeführt, das sowohl die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC, Volatile Organic Compounds) reduziert hat, als auch die Gesamtmenge des benötigten Trennmittels. Das Ziel, die Gesundheit der Mitarbeitenden und die Umwelt durch niedrigere VOC-Emissionen und geringeren Trennmittelverbrauch zu schützen, und dabei auch in die Tiefe der eigenen Prozesse und qualitätsrelevanter Arbeitsschritte einzugreifen, zeigt das große Engagement des Unternehmens.
                2. Platz Gipfelstürmer 2025 (4.000 Euro Preisgeld)
Schneider Möbelwerkstätten GmbH, Aalen-Waldhausen, Region Ostwürttemberg
Das zweite Unternehmen auf Platz zwei ist die Schneider Möbelwerkstätten GmbH. In siebter Generation werden in diesem handwerklichen Betrieb Möbel aus Holzwerkstoffen gefertigt und Innenausbauten ausgeführt. Das grundsätzliche Engagement für den Umweltschutz erkennt man an der EMAS-Zertifizierung, was für ein kleines Unternehmen eine Besonderheit ist. Der KEFF+Check war der Anlass für weitere Verbesserungen.
So wurde neben Querschnittstechnologien auch der Produktionsprozess beim Holzzuschnitt noch einmal unter die Lupe genommen. Den größten Schritt machte das Unternehmen mit der Investition in eine Nesting-fähige CNC-Fräse inklusive der Nesting-Software. So konnte die Materialausnutzung der Holzwerkstoffe nochmals gesteigert werden. Zu den weiteren Maßnahmen gehören wiederverwendbare Pendelbehälter, die Einwegverpackungen beim Versand einsparen. Im Bereich Energieeffizienz wurden der Druckluftkessel erneuert, Leckagen beseitigt, Fassaden gedämmt, Fenster und Beleuchtung getauscht und die Ergebnisse mit einer CO2-Bilanz untermauert. Betrachtet man Vielfalt und Umfang der Maßnahmen, deren Zielgerichtetheit und die Ergebnisorientierung, dann kann man zu diesem Engagement nur gratulieren.
                Die weiteren Finalisten des KEFFIZIENZGIPFEL+ 2025
Ebro Color GmbH, Albstadt, Region Neckar-Alb
Der Filzsattel, Dischingen, Region Ostwürttemberg
KIRCHNER & WILHELM GmbH + Co. KG, Asperg, Region Stuttgart
Köhler Bäckerei – Konditorei, Heubach-Lautern, Region Ostwürttemberg
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH, Winterbach, Region Stuttgart, Region OW
Arnulf Betzold GmbH, Ellwangen, Region Ostwürttemberg
Pohl & Dietz GmbH, Weinstadt, Region Stuttgart
                Über KEFF+
Für Unternehmen, insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe, bietet das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit KEFF+ eine neutrale und kostenfreie Anlaufstelle mit Unterstützungsangeboten in den Bereichen Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Im Fokus von KEFF+ stehen vor allem jene kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), denen im Vergleich zu den großen Unternehmen oftmals die Zeit und die Kapazitäten für eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Ressourceneffizienzpotenzialen fehlen. Durch die regionale Zuständigkeit können die einzelnen Kompetenzstellen die Vorgehensweise auf die Besonderheiten der jeweiligen Region abstimmen.